Firmeninsolvenzen: Keine Entspannung in Sicht

Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 bleibt die wirtschaftliche Lage in Österreich im ersten Halbjahr 2025 angespannt. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg auf 3.500 Fälle – ein Plus von 6,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht durchschnittlich 19 Insolvenzen pro Tag. Besonders alarmierend ist der Anstieg nicht eröffneter Verfahren um 10,5 %, was auf fehlende finanzielle Mittel zur Deckung der Verfahrenskosten hinweist.
Die Ursachen sind vielfältig: Neben hohen Personal- und Energiekosten belasten vor allem geopolitische Unsicherheiten exportorientierte Unternehmen. Nur 43 % der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage aktuell positiv – der niedrigste Wert seit fünf Jahren.
Branchenübergreifend zeigt sich ein differenziertes Bild: Der Handel verzeichnet mit 599 Fällen das höchste Insolvenzaufkommen, wobei insbesondere der Einzelhandel (+11 %) betroffen ist. Die Bauwirtschaft (552 Fälle) und die Gastronomie/Beherbergung (422 Fälle) folgen. Gemeinsam stehen diese drei Sektoren für rund 45 % aller Insolvenzen. Besonders auffällig ist der Anstieg im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen um 83 %, was vor allem auf Folgeinsolvenzen der Signa-Gruppe zurückzuführen ist. Diese Branche weist mit rund 1,35 Milliarden Euro auch die höchsten Passiva auf.
Trotz steigender Fallzahlen sind die Gesamtsummen der Passiva im Vergleich zum Vorjahr um 56,8 % auf 4,8 Milliarden Euro gesunken. Grund dafür ist das Ausbleiben mehrerer Großinsolvenzen wie 2024. Die Herkules Holding GmbH (ebenfalls Teil der Signa-Gruppe) ist mit 710 Millionen Euro Passiva die einzige Großinsolvenz über 500 Millionen Euro im laufenden Jahr. Rund 75 % der größten Insolvenzfälle konzentrieren sich auf Wien.
Der Ausblick bleibt düster
Laut KSV1870 erwarten nur 20 % der Unternehmen eine Verbesserung ihrer Geschäftslage im weiteren Jahresverlauf. Die Prognose für 2025 bleibt daher bei rund 7.000 Insolvenzen. Eine nachhaltige Erholung scheint derzeit nicht in Sicht. Zum ganzen KSV-Artikel.